Wer helfen will, platzt oft vor guten Ideen. Doch leider führt blanker Aktionismus meist nicht zum gewünschten Ziel. Ruhe bewahren, Ideen sortieren und aufschreiben ist nun die Devise.

Alle großen und kleinen Hilfsorganisationen entstehen aus einem Bedarf. Ein Missstand wird erkannt und je niedriger die Schmerzgrenze diesen zu ertragen ist, desto schneller ruft das Herz nach Lösungen. Wie wir an unendlich vielen Beispielen sehen können, 

Doch da geht es ja schon los. Wie bringe ich die vielen guten Ideen zu Papier, so dass ich sie später verwerten und zueinander in eine logische Abfolge bringen kann?

Bevor wir uns jedoch mit der Organisation der Ideen beschäftigen, noch ein paar kleine Möglichkeiten, wie wir erst einmal die Ideensammlung so gestalten können, dass wirklich keine gute Idee vergessen wird. 

Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre Verwirklichung von vorn herein ausgeschlossen erschien.

Albert Einstein

Kleine digitale Helfer

Wunderbare Apps sind dabei für Iphone “JustPressRecord” und für Android “Automatische Transkription”. Beide Programme transkribieren das gesprochene Wort in geschriebenen Text, der dann anschließend in andere Programme kopiert und  weiterverarbeitet werden kann. Wer lieber mit Siri und Co arbeitet, kann Siri sagen “Notiz an (App deiner Wahl)” und Siri schreibt die diktierte Nachricht in das Programm. Erfahrungsgemäß eignet sich diese Methode aber besser bei sehr kurzen Texten. Bei längeren Texten sind die Apps besser geeignet.  

Die Offline-Methoden

Um die Ideen auf das Papier zu bringen, haben sich drei gängige Offline-Methoden bewährt. Sie können einzeln, unabhängig voneinander angewandt werden oder aber auch nacheinander zur Verfeinerung der Struktur. Je tiefer die Gliederung greift, desto leichter, aber auch festgelegter ist die spätere Umsetzung.

1. Die Auflistung

Bei der Auflistung werden zunächst alle Ideen unsortiert untereinander auf das Papier geschrieben. Vor jeder Idee schreiben wir eine fortlaufende Nummer. Dabei ist es nicht von Bedeutung, ob es sich um Material, Ausführung, Finanzen, Werbung oder was auch immer handelt. Einfach alles runterschreiben. Nehmen wir an, wir haben dann 100 Stichworte auf unserem Zettel. Der nächste Schritt ist dann, die 100 Stichworte in Gruppen zu unterteilen. Die Gruppennamen ergeben sich aus den niedergeschriebenen Punkten. Am Ende sieht es dann etwa so aus:

Finanzierung

1,15,22,31,56,79

Werbung

6,23,41,59,81

…..

Dann bringen wir die Gruppen in eine logische Reihenfolge und sortieren dann die Stichpunkte innerhalb der Gruppen inhaltlich oder in eine zeitgemäße Abfolge der zu erledigenden Aufgaben.

Die so entstandene Liste ist ein guter Leitfaden für das erste Loslegen und ist selbstverständlich jederzeit zu verbessern und zu aktualisieren.

Vorteil dieser Methode ist, dass alle Ideen ungefiltert zu Papier gebracht werden. So geht nichts verloren, denn keine Idee ist dumm, oder es nicht wert, beachtet zu werden. 

2. Die Karteikarten

Bei der Karteikartenmethode werden alle Stichworte auf Karteikarten geschrieben und anschließend in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht. Wer Platz hat, kann sich die Karten als Ablaufplan an die Wand pinnen. Im Handling vielleicht etwas umständlich, doch der Vorteil ist, dass die Karten immer vor Augen sind und problemlos jederzeit wieder neu gegliedert und Ideen ergänzt und auf der Karte detaillierter dargestellt werden können. Eine Schülerin von mir hat sich eine Rolle Packpapier an die Wand gehängt und dort ihr Projekt mit Sticky Notes geplant. Na, wenn das nicht kreativ ist. 

3. Das Mind-Mapping

Das Mind-Mapping beginnt mit einem Kreis auf dem Papier, in dem der Projekttitel steht. Diese Methode erfordert dann schon eine gewisse Struktur im Denken. Denn nach diesem ersten Kreis in der Mitte folgen weitere Struktur-Ebenen mit Verzweigungen und Unterpunkten. Der Vorteil hierbei ist, dass sich sehr schnell ein Bild ergibt über Vorgehensweisen, Aufgaben und vielleicht auch Risiken, aber der Nutzer dieser Methode muss sich schon sehr früh im Klaren über Oberbegriffe und Unterpunkte und deren Zusammenhänge sein. 

Diese Methode bringt nachweislich die beiden Gehirnhälften in Einklang, weil eine Struktur (rechte Gehirnhälfte) mit einem Bild (linke Gehirnhälfte) in Einklang gebracht wird. Selbstverständlich gibt es diverse Mindmapping-Programme für alle Betriebssysteme und auf allen Gerätegrößen zum Download. Welche sich besonders gut eignen, und welche besonders gut mit anderen Programmen zusammenarbeiten in einem weiterführenden Artikel. 

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Ich empfehle Methode 1 und 3 zu kombinieren. So können die Ideen fließen und anschließend in eine übersichtliche Form gebracht werden, mit der wir dann konkret weiter arbeiten können. Doch letztlich muss jeder seine eigene persönliche Form finden, mit der er seine Ideen effektiv sammeln und umsetzen kann.

4. Free Writing

Free Writing ist eine Methode, die in den 60er Jahren von Ken Macrorie entwickelt wurde. Ziel dieser Methode ist, den Bewusstseinsstrom nicht abbrechen zu lassen. Daher lehren viele Lehrer des “Kreativen Schreibens”, den Stift nicht abzusetzen, damit der Schreibprozess nicht bewertet und reflektiert wird. So können Schreibblockaden vermieden oder sogar aufgelöst werden. Für die Ideen-Organisation kann die Methode des Free Writing wie ein Brainstorming genutzt werden. Alle Ideen, die ein Projekt, eine Aktion oder ein Konzept betreffen, werden in Worten oder Sätzen ohne abzusetzen aufgeschrieben und später sortiert und in eine Struktur gebracht. 

Wofür brauche ich die Gliederung?

Aus diesen Ideensammlungen entstehen so schnell Gliederungen, die dann bequem beispielsweise für 

  • eine Selbstdarstellung, 
  • einen Businessplan, 
  • Business Model Canvas, 
  • Zeitleisten, 
  • Aufgaben- bzw. Ablaufpläne 
  • oder andere Konzepte 

verwendet werden können. Doch dazu später mehr. 

Probiert es aus, schließlich dient es einer guten Sache.


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